Alte Garde
Recherchiert und verfasst von Werner Fritz
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Max Löhnert
Max Löhnert wurde am 05.03.1912 in Neustadt am Rennsteig in Thüringen geboren. Er erlernte das Küferhandwerk und kam durch diesen Beruf viel im In- und Ausland umher. 1935 verschlug es ihn nach Wüstenrot, er arbeitete in der Küferei Friedrich Noller. So lernte er seine spätere Ehefrau Lina, geb. Schick kennen. 1936 wurde die Tochter Marta geboren. 1938 hat er geheiratet und 1940 wurde er eingezogen, wo er bis Ende 1945 im 2. Weltkrieg war.
Nach der Rückkehr vom „Feld“ war er sofort wieder aktiv, er legte 1946 die Meisterprüfung als Küfer ab. Jetzt war auch die Zeit gekommen, wo in den kleinen Orten wieder Fußball gespielt wurde. Max Löhnert, Gustav Schoch, Karl Barnikel, Hermann Wulle, Willi Eith, Karl Wurster, Heinrich Sammet und Adolf Schick und viele andere waren die Initiatoren, die unseren Verein nach 7 Jahren „Zwangspause“ wieder aufleben ließen. Max Löhnert war zunächst 2. Vorsitzender, jedoch schon nach einem Jahr löste er Gustav Schoch als 1. Vorsitzender ab. Dieses Amt begleitete er zunächst für 3 Jahre. Von 1950 – 1953 war er mit H. Wulle Kassier. In dieser Zeit (1951), wurde sein Sohn Klaus geboren.
Foto: Besuch von Werner Fritz 1997 in Peißenberg anlässlich des 85. Geburtstages von Max. Von links: Schwiegertochter Doris, Ehefrau Lina, Werner Fritz, Max und Sohn Klaus
1954 übernahm er abermals den Vorsitz und war somit bis zu seinem Ausscheiden, im Jahr 1959, 9 Jahre 1. Vorsitzender und 3 Jahre Kassier. In dieser langen, schwierigen Zeit nach dem 2. Weltkrieg bewegte sich unendlich viel beim FVW. Max Löhnert war ein sehr gerechter Mensch, mit hohem Grad an Idealismus. Bei seinen Sportkameraden war er durch seine großartige Ausstrahlung, auch in schwierigen Situationen, äußerst beliebt und geschätzt. Seine große Lebenserfahrung, seine Geselligkeit und auch seine Dominanz zeichneten ihn als untadeligen Menschen und Kameraden aus.
Beim Bau unserer heutigen Sportanlage im Weihenbronner Wald 1947, beim Sportheimbau 1952, überall war er mit großer Tatkraft dabei. Er war sich nicht zu schade, sonntagmorgens vor Spielbeginn, nochmals den Sportplatz von größeren Steinen zu befreien. Durch seine Selbständigkeit um die 50er Jahre bekam jeder Spieler bei der Heirat als Hochzeitsgeschenk einen Waschzuber aus Holz, den man zum Waschen der Kleider, zum Baden der Kinder, und auch anderweitig benutzen konnte, gefertigt von Küfermeister Max! Auch am Theaterspielen hatte er viel Freude. In zahlreichen Aufführungen spielte er in der Gruppe des FVW mit.
Für all diese großen Verdienste wurde er zusammen mit Bürgermeister Ludwig und Hermann Wulle 1960 zum Ehrenmitglied ernannt. Bei den Ortsvereinen VDK sowie SPD war er Jahrzehnte Funktionär. Beruflich war er später bei der Gemeinde als Technischer Angestellter tätig. Besonders bekannt war er durch seine Arbeit als Bademeister und Fleischbeschauer, ebenso als Amtsbote. Diese Tätigkeit übte er bis 1975 aus.
Wenn Max mit seinem „Goggo“ angedonnert kam, ausstieg, die Amtsglocke schwang, mit seiner lauten Stimme „Bekanntmachung - Noootschlachtung“ rief, gingen im Dorf alle Fenster auf und es wurde mucksmäuschen still!
Er war ein leidenschaftlicher Skatspieler. Es verging kein Sonntag, an dem er mit seinen Kumpanen Fischers Adi, Bittners Fred, Funka Adolf und Grundels Peter im Adler nicht Skat spielte. 1995 zog er mit seiner Frau aus gesundheitlichen Gründen zu seinem Sohn Klaus nach Peißenberg in Oberbayern. 1997 besuchte ich ihn anlässlich seines 85. Geburtstages bei seinem Sohn. Unser Max Löhnert verstarb dort am 26. Februar 1998.
Foto: FVW-Mannschaft von 1950
Stehend von links nach rechts: M. Löhnert, W.Nester, J. Schmidt, H. Wulle, H. Betz, O. Kübler, O. Huber, A. Buster, G. Zeltlager, E. Haaf, R. Wurster, E. Bosch, R. Haaf, E. Siller, W. Schmid, H. Wille. Sitzend von links nach rechts: Ch. Kübler, H. Barnikel, H. Vogelmann, W. Huber, E. Greiner, G. Schach -
"Die Grundels"
Peter und Peter, 2 treue Sportkameraden
„Des hot doch kon word kat“, solche oder ähnliche Sprüche erinnern uns noch bestens an unseren Peter senior. Nach Kriegsende verschlug es Peter und seine Brüder weg von der Heimat, er kam nach Wüstenrot, seine Brüder landeten in Kronsdorf , Österblich.
Er heiratete früh seine Martha, geb. Dörfle. 1947 kam seine Tochter Renate zur Welt, 1951 wurde Sohn Peter geboren.
Große Freude hatte er am Fußball. Der FV Wüstenrot wuchs ihm schnell ans Herz, hier fühlte er sich unter seinen Kameraden wohl.
Die Familie besuchte alle Spiele, so wurde auch sein Sohn Fußballer. Über die C-Jugend bis zu den Aktiven durchlief Peter jun. alle Stationen. Jahrelang war er Mitglied der 1. Mannschaft, 1975/76 gehörte er zur Meistermannschaft. Über 500 Spiele absolvierte er für den FVW. Er war bei seinen Kameraden ein außerordentlich beliebter Mensch. Seine zurückhaltende, freundliche und hilfsbereite Art machten Peter zu einem geschätzten Sportler.Nach seiner aktiven Zeit war er viele Jahre Jugendbetreuer bei der JSG. Ebenso war er als Linienrichter wichtig und zuverlässig. Bei der ersten Sportheimerweiterung 1991 war Peter sen. durch seine ehemalige Beschäftigung auf dem Bau ein erfahrener und fleißiger Mitarbeiter. Er und sein Sohn waren ein gutes Team, alle Zwischenwände im Neubau wurden von den beiden hochgezogen. Der Junior sorgte für Speis und Steine, der alte für gerade Wände. Beide hatten auch sonst die gleichen Hobbys: gut vespern, unvergessen die „Nudel-schnecken“, die HB hinterher, das Skat spielen und natürlich der VfB Stuttgart. Hierzu ein Spruch vom Senior: „…die brauchten scho widder an neien Treiner“, nachdem der VfB das 1. Spiel nach einem Trainerwechsel verloren hatte. Durch seine Brüder aus Kronsdorf entstand in den 60iger Jahren eine gute Bezie-hung zum SC Kronsdorf. Mehrmals fanden gegenseitige Ausflüge statt.
Für ihre Verdienste beim FVW wurden beide mit zahlreichen Ehrungen bedacht. Fleiß und Bescheidenheit zeichneten sie in besonderem Maße aus. Ein Herzenswunsch erfüllte sich die ganze Familie mit dem Bau eines Eigenheims in der Wilhelmstraße. Leider durften sie nur wenige Jahre miteinander dort wohnen. Peter sen. verstarb im Februar 1997 überraschend und sein Sohn folgte ihm schon im August 1998 im Alter von 47 Jahren. Die beiden Grundel’s vermissen wir in vielen Momenten unseres Vereinslebens.
Zurückerinnert: Zusammen waren beide ein starkes Team
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Ernst Zügel
Unser Ehrenmitglied Ernst Zügel - Stratege, Denker und Lenker aus alten Zeiten
Ernst Zügel wurde am 30.12.1908 in Vorderbüchelberg geboren, dort ist er auch aufgewachsen und zur Schule gegangen.Schon als junger Mann entdeckte er sein großes Interesse an Autos. 1931 erstand er sein erstes Fahrzeug, einen „Hanomag“, mit diesem beförderte er die Angestellten der Bausparkasse GdF Wüstenrot. 1937 heiratete er seine Frau Luise, und so wurde seine neue Heimat Wüstenrot. Der Beginn des heutigen Omnisbusunternehmens „Firma Zügel“. Seine beiden Söhne Wolfgang und Klaus übernahmen später die Firma und bauten diese im Sinne ihres Vaters zum heuten Unternehmen aus. Ernst Zügel hatte unter anderem auch viel Freude am Fußballsport, selbst spielte er vor dem Krieg beim FV Wüstenrot mit. Nach Kriegsende war er bei den Ersten dabei, den FV Wüstenrot wieder aufzubauen. 1950 übernahm er die Position des 1. Vorsitzenden, bis 1954 war er Chef beim FV Wüstenrot. Seine fleißigen Kameraden in der Vorstandschaft waren Hermann Köhler, Hermann Wulle, Gustav Schoch, Heinz Barnikel, Max Löhnert, Karl Löffler, Josef Plachy, Karl und Adolf Funk und andere.
Als auf dem Platz im Weihenbronner Wald bereits eifrig gespielt wurde, liebäugelte man längst mit dem Bau eines Vereinsheims. Geld war in der armen Zeit nicht mehr vorhanden, jetzt war Ernst Zügel, der „Stratege, Denker und Lenker“ gefordert. Mit großem Engagement begeisterte er seine Kameraden, den Baubeginn des Vereinsheims zu starten. Er sorgte immer wieder durch seine Beziehungen für das nötige Baumaterial, er wusste, wie man mit List und Geschick an Zuschüsse vom Fußball-Toto herankam. Dadurch bekam der FVW Zuschüsse über 1300 DM + 750 DM, dies war außerordentlich viel Geld in dieser Zeit. 1954 wurde das Sportheim dann eingeweiht. Ein denkwürdiger Tag in der Vereinsgeschichte des FV Wüstenrot.
1951 hat man das Sportgelände für 99 Jahre von der Gemeinde gepachtet. Im darauf folgenden Sommer fand das 1. Sportfest statt, Attraktion war das legendäre Spiel gegen den Gesangverein Liederkranz Wüstenrot. Im Dezember 1951 veranstaltete man gemeinsam mit dem Gesangverein eine Weihnachtsfeier, im gerade fertig gewordenen beispiellosen „Zügelsaal“. Ernst Zügel hatte auch in seinem Betrieb ständig Baustellen, so auch der Bau von den Garagen mit dem „Zügelsaal“ darüber.
1953 handelte er mit einer Firma einen außergewöhnlichen Deal aus, man verkaufte 7000 Rasierklingen, das Stück für 5 Pfennig, dafür gab es als Verkaufsprämie einen Satz Trikots.
Die Strategie von Ernst Zügel als 1. Vorsitzender war damals schon klar zu erkennen, allein ist nichts machbar. Also animierte er seine Sportler immer wieder zum gemeinsamen Handeln und zum Zusammenhalt. Kameradschaft ist das Fundament des Erfolgs! Eine Philosophie, die auch heute noch Grundstein des Erfolgs ist.Bedingt durch die viele Arbeit in seiner Firma musste er 1954 den Vorsitz abgeben. Als Sportkamerad war er selbstverständlich bei allen Heimspielen weiterhin immer ein kritischer Zuschauer. Die rechte Hand in der Hosentasche, mit dem dortigen Schlüsselbund rasselnd, sah man ihm seine Nervosität an. Wenn sein Sohn Wolfgang auf das Tor schoss, dieses verfehlte, zuckte der Vater kurz mit der rechten „Klebe“ und donnerte den Ball zurück aufs Spielfeld, denn genau hinter dem Tor war sein Stammplatz.
Die Fußballjugend profitierte von der Großzügigkeit ihres Gönners Ernst Zügel. Er stellte unter anderem viele Jahre Fahrzeuge für den Transport zu den Auswärtsspielen kostenlos zur Verfügung.
Eine kleine Episode am Rande.
Ein Fußballer erinnert sich: In den 60er Jahren trafen sich Wüstenroter Buben öfters auf dem Platz vor den Zügelgaragen zum Fußballspielen. Als Tor wurde das Garagentor von Zügels benutzt. Daran hatte H. Zügel wenig Freude. Er pirschte sich an, passte einen geschickten Moment ab, um den Ball zu erhaschen. Die Jungs nahmen schnell Reißaus, solange bis H. Zügel außer Sichtweite war. Sie holten sich ihren Ball wieder, den er großzügigerweise so weggesperrt hatte, dass der Ball ohne weiteres von den Buben wieder abgeholt werden konnte. Und weiter ging es kräftig auf’s TOR!Für seine großen Verdienste um seinen FV Wüstenrot wurde Ernst Zügel 1965 zum Ehrenmitglied ernannt. Im gesegneten Alter von 87 Jahren verstarb Ernst Zügel am 21. November 1995, unser „Stratege, Denker und Lenker“ aus alten Zeiten
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Josef Plachy
Unser Ehrenvorstand Josef „Jupp“ Plachy - menschliches Schicksal und Leid, ein großes Glück für den FV Wüstenrot!
Am 9. Oktober 1923 wurde Josef Plachy im Sudetenland in der Tschechoslowakei geboren. Als junger Soldat musste er in den 2. Weltkrieg ziehen. Nach Kriegsende konnte er nicht mehr in seine Heimat zurück, und so kam er nach Wüstenrot. Er wurde in der Gaststätte Krone einquartiert und lernte so seine Ehefrau Rosa kennen. 1949 wurde geheiratet, es kamen 4 Kinder. 1950 zog er mit seiner Frau nach Großbottwar, er bekam dort einen Arbeitsplatz. 4 Jahre später siedelte die Familie dann wieder nach Wüstenrot um. Ab diesem Zeitpunkt war er immer in einer oder mehreren Funktionen im Verein tätig. Zunächst war er Jugendleiter und Jugendtrainer. Er legte die Schiriprüfung ab und war somit Schiedsrichter bis ins hohe Alter.
Unser Jupp begleitete durchgehend von 1954 kontinuierlich die Positionen Jugendleiter, Beisitzer, Schriftführer, 2.Vorsitzender, bis er dann 1969 erstmals zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde. 10 Jahre bis 1978 war er „Vorstand“. In dieser langen Zeit ging er mit dem FVW über viele Täler und Berge. Alle Meisterschaften feierte er mit, unendlich viele Pokalturniersiege.
Er selbst organisierte zahlreiche Vereinsausflüge in die Berge. Eine langjährige Freundschaft mit dem SC Kronsdorf in Österreich entwickelte sich. Viele erinnern sich noch an die schönen gemeinsamen Stunden mit der Fußballjugend und die unvergesslichen Abende mit seinen Kameraden im Sportheim.Wenn er dann mit seinen „Zockerbrüdern“ Gustav, Uller usw. nach Mitternacht zum 17+4 überging, war äußerste Konzentration angesagt. Er hatte meistens nicht viel drin, sein Spruch war dann: „mach deine“ und seine lumpigen 7 „würden mal wieder genüge“. Beim Binokel übernahm er sich oft, ab in „Schippe“ hieß es dann. Aber wie in jedem Verein war natürlich auch beim FVW viel Arbeit. Das Geld war jahrelang knapp, man kam nur sehr schwer über die Runden. Oftmals war kein Geld für Heizöl vorhanden, man kaufte halt wieder 300 Liter. Bei vielen Baumaßnahmen war er immer an vorderster Front. Vorbildlich war er bei allen Arbeitsdiensten. Viele Sportfeste wurden organisiert, das Wetter war oft schlecht, der Erfolg gering, die Sorgen groß. Er war ein „FVWler“ mit Leib und Seele, unendliche Stunden investierte er für seinen „FVW“. Alles machte der „Jupp“, kaum eine Situation, wo er keinen Ausweg wusste. ER selbst war oft kein einfacher Mensch, aber bei allen Sportlern, egal welche Generation, genoss er hohen Respekt und Wertschätzung!
Seine Familie kam durch den FVW natürlich auch oft zu kurz. Die Rosa hat jahrelang die Trikots gewaschen, sie flickte sie bis zum Lumpen, heute undenkbar. Nebenher betrieben die Beiden jahrelang das Sportheim. Nach Siegen gab es donnerstags Kopffleisch mit Kraut von Otto und Rosa, für alle damals ein „Festessen“!
Sein persönliches sportliches Hobby war das Haus Waltersbühl des WFV in Wangen. Unzählige Weiterbildungsseminare besuchte er dort, als Hobby gab er dort immer an „Wange“. Im Laufe der vielen Jahre beim FVW bekam er natürlich unzählige Auszeichnungen vom Land, WLSB, WFV, den Schiedsrichtern und natürlich von seinem FVW. 1979 wurde er für seine unendlichen Verdienste um den Fußballsport zum Ehrenvorsitzenden des FV Wüstenrot ernannt. Im „Ruhestand“ war er seinen Nachfolgern immer ein wertvoller Ratgeber.
Bis zum Lebensende, zum Schluss im Rollstuhl, besuchte er die Heimspiele seines FVW. Leider verstarb Josef Plachy am 13. Juli 2006, eine Legende des FVW nahm Abschied!
Josef Plachy – fungierte bis ins hohe Alter noch als Schiedsrichter.
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Gustav Schoch
Unser Ehrenmitglied Gustav Schoch - „Teammanager“ aus alten Zeiten
Geboren wurde Gustav Schoch am 2.8.1919 in Wüstenrot. Hier wuchs er auf, seine Freude am Fußball entdeckte er schon in jungen Jahren. Leider war wegen des Krieges in seinen besten Jahren das Fußballspielen nicht möglich. Aber 1946, als der Ball wieder rollte, war er sofort dabei. Die Genehmigung zur Wiederauflebung des FV Wüstenrot von den alliierten Siegermächten lag vor. So übernahm er 1946 den 1. Vorsitz, unterstützt wurde er dabei von Hermann Wulle, Josef Zehentner, Willi Eith, Max Löhnert und anderen.
1948 – 1949, dann wiederum ab 1952 bis 1962 war er ununterbrochen Fußballchef, in den Jahren 1961, 1962 und nochmals 1966 war er ebenfalls 1. Vorsitzender.
In den ganzen Jahren nach dem Krieg war er natürlich bei den vielen Baumaßnahmen, wie Sportplatzbau und ganz besonders beim Sportheimbau ein enorm wichtiger Mitorganisator. Durch seine große Einsatzbereitschaft, seinem Willen und seiner Erfahrung auf dem Bau war er schon damals ein wichtiges Mitglied. Er selbst war ein ausgezeichneter Fußballspieler, nicht besonders groß, aber als „Dribbler“ und Spielmacher bei den Gegnern gefürchtet, schon damals ein echter „10er“. Hinter der Mittellinie war er selten, meistens nur zum Anspielen, seine Welt war einfach die Offensive. Als Abteilungsleiter war er bei seinen Kameraden ein geschätzter „Boss“.Er organisierte 1962 für unsere Fußballspieler Trainingsabende beim VfB Stuttgart unter der Leitung von Amateurtrainer Franz Seybold. Ab 1969 pflegte man eine gute Freundschaft zum SC Kronsdorf, verschiedene Spiele wurden in Wüstenrot und auch in Österreich unter seiner Regie ausgetragen. Er war Manager, Spielleiter, Mannschaftsaufsteller, Umsteller, Sportheimwirt, Streukalklieferant und ließ von seiner Frau Elise die Trikots waschen, alles aus einer Hand. Er hatte alles im Griff, eben wie ein Team-Manager in alten Zeiten.
In seinem Gipser- und Stuckateurgeschäft arbeiteten einige Spieler und auch sonstige Mitglieder. Alle Spiele wurden dadurch montags analysiert, über die Woche diskutiert und Freitagnachts im Löwen die neue Aufstellung oft manipuliert. Für alle diese außergewöhnlichen Leistungen wurde unser Gustav 1960 mit der Vereinsehrennadel in Gold ausgezeichnet und 1982 zum Ehrenmitglied des FV Wüstenrot ernannt. Er war auch ein sehr geselliger und liebenswerter Mensch. Jahrelang stellte er seine VW-Busse zum Transport unserer Jugendmannschaften zu den Auswärtsspielen kostenlos zur Verfügung.
Seine besondere Liebe galt seiner Frau Elise, den Zigaretten HB und dem VfB Stuttgart. Bei allen Heimspielen, samstags, pünktlich um 14.00 Uhr, fuhr er mit seinem Daimler durchs Ort Richtung Stuttgart, spät abends kam er zurück. Die Stimmung sonntags war den Ergebnissen des VfB angepasst. Auch war er ein begeisterter Skatspieler. Im Rentenalter besuchter er meistens die Heimspiele des FVW, seines Vereins, in dem er lange die „Geschichte“ mitgeschrieben hat! Am 2.10.1996 verstarb unser Gustav nach langer Krankheit, unser „Team-Manager“ aus alten Zeiten.
Mannschaft von 1960
Stehend von links: Vorstand Gustav Schoch, Günther Schulz, Walter Ernst, Rudi Mackamul, Franz Gastl, Hans Schmitt, Jakob Hein, Wolfgang Zügel, Jakob Gastl, Walter Greiner, Franz Hein, Gerhard Schmitt
Knieend von links: Helmut Fischer, Ewald Wieland, Edmund Hinkel, Karl Wenzel, Peter HerrmannSportheimbau 1961
Von links: 1. Vorsitzender Gustav Schoch, Erwin Bosch, Gerhard Schulz, Helmut Fischer, Christian Kübler, Walter Sickert
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Werner Huber
Unser langjähriger 1. Vorsitzender Werner Huber - Freund, Sportkamerad und „Kapitän“
Als sich im Jahr 1967 ein junger Mensch aus Vorderbüchelberg, dem alten Kreis Backnang der B-Jugend des FVW anschloss, ahnte niemand, welches Glückslos im Laufe der Zeit für den FVW daraus entstand. Werner Huber war Jugendfußballer mit Leib und Seele. Er kam nach seiner Jugendzeit zu den Aktiven, viele Jahre war er Bestandteil der 1. Mannschaft. In der Saison 1975-76 gehörte er zur Meistermannschaft, 1978 wurde man Mainhardter Wald Pokalsieger.
Ein ganz prägendes Jahr für ihn und alle FVW´ler war 1979, als er mit 26 Jahren vom seitherigen 2. Vorsitzenden zum jüngsten 1. Vorsitzenden des FVW aller Zeit gewählt wurde. 2 Jahre war er Chef, seine berufliche Karriere nahm seinen Lauf, er studierte und danach war er lange Zeit bei einem großen Unternehmen beschäftigt. Dadurch zog es ihn und seine Familie für viele Jahre nach Wemding in Bayern. Nach der Rückkehr war er zunächst bei den Ringern, 1999 übernahm er zum 2. Mal den FVW als 1. Vorsitzender. Ab dieser Zeit zeigten die Zeiger beim FVW steil nach oben. Im Herbst 2002 wurde mit dem Sportheimanbau begonnen, im Mai 2003 war Einweihung. Dieses Vorhaben war der ganze Stolz von Werner Huber, seine Begeisterung beim Bau, seine vorbildliche Mitarbeit leiteten unsere Mitglieder zu 8000 freiwilligen Helferstunden und unzähligen Spenden unserer Handwerksbetriebe an. Die Euphorie kannte keine Grenzen. Der sportliche Höhepunkt setzte noch einen drauf, wird wurden Meister in der Kreisliga A und stiegen somit zum 1. Mal in der Vereinsgeschichte in die Bezirksliga auf. In den folgenden Jahren wuchs unter seiner Regie, immer wieder geschickt von Werner Huber angeleitet, eine außerordentlich große Familie zusammen. In der Bezirksliga, 4 Jahre lang, hatte der FVW mit Abstand die meisten Zuschauer. Seine immer wieder neuen, genau durchdachten Ideen, hielt das Niveau beim FV Wüstenrot sehr hoch. Selbstverständlich war er auch Gründungsmitglied des Förderclubs.
2007 zog er sich nach den erfolgreichen Jahren aus der Verantwortung zurück und übergab die Geschicke in jüngere Hände. Eines seiner größten Ziele, den FVW schuldenfrei zu übergeben, hatte er erreicht! Durch sein überdurchschnittliches Engagement wurden ihm zahlreiche Ehrungen vom FV Wüstenrot und vom Fußballverband zuteil. Einer der größten, erfolgreichsten Funktionäre des FVW zog sich ins 2. Glied zurück. Er war weiterhin ein wichtiger Berater. Kritisch beobachtete er das Geschehen. Durch seine berufliche Laufbahn profitierte der ganz Verein, alle seine Ideen waren genau durchdacht, im Vereinsausschuss konnte er durch überzeugende Argumente seine Gedanken in die Tat umsetzen. Er war ein großartiger Mensch, nie aus der Fassung zu locken, für die jungen Sportler ein großes Vorbild, sein Name ist bis zum heutigen Tag immer mit Hochachtung und großer Wertschätzung verbunden. Ohne die Unterstützung seiner Ehefrau Christa wäre es ihm nur schwer möglich gewesen, so viele Zeit in seinen FV Wüstenrot zu investieren!
Große Betroffenheit bei allen seinen Kameraden trat ein, als sie von der schweren Erkrankung erfuhren. Lange Zeit behielt Werner sein schweres Schicksal für sich, niemand außerhalb seiner Familie ahnte um die schwere seiner Krankheit. In den besseren Phasen besuchte er weiterhin mit viel Freude die Spiele seines FVW. Am 2. März 2009 erreichte uns die traurige Nachricht seines Todes. Große Trauer verbreitete sich bei der Vereinsfamilie. Am Tag des Abschieds wurde uns die Bescheidenheit von Werner Huber deutlich gemacht. Durch den Nachruf seiner Arbeitskollegen wurde uns allen nochmals bewusst, in welch großer Verantwortung er viele Menschen führte. Große Hoffnung dürfen wir auf seinen Sohn Michael setzen, der erfreulicher Weise in die Fußstapfen seines Vaters beim FVW getreten ist und als junger Mensch die Position des 2. Vorsitzenden übernommen hat. Die Spuren von Werner Huber beim FV Wüstenrot werden uns auch in der Zukunft den Weg zum Zusammenhalt, zu Erfolgen und zur Beständigkeit aufzeigen. Heute ist ein ganz besonderer Tag! Meisterschaft und Aufstiege feiern, das war auch eine große Leidenschaft von Werner Huber. Sicher würde er mit der Mannschaft und dem Umfeld feiern. Leider war ihm dieser heutige Tag nicht mehr vergönnt, ein Grund für uns alle, besonders an ihn zu denken.
Unvergessen: Ein großer Freund, Sportkamerad und „Kapitän“
Stehend v.l.: Trainer G.Wengert, H,Volke, U.Fischer, W.Fritz, H.Wulle, W.Huber, A.Hein, G.Zeltwanger
kniend v.l.: K.Schoch, R.Straub, F.Kübler, K.Kübler, M.Löffler, O.Zeltwanger